KI-gestützte Überwachungssysteme revolutionieren die Sicherheitsbranche

17. Oktober 2024 | Lesezeit: 4 Minuten

Interview mit Carsten Simons, CEO LivEye GmbH

Künstliche Intelligenz (KI) hat in nahezu allen Lebensbereichen eine Schlüsselrolle eingenommen. Auch im Bereich der Videoüberwachung zeigt sich der transformative Einfluss von KI-basierter Analyse auf die Effektivität und Effizienz von Sicherheitsmaßnahmen. Während traditionelle Überwachungssysteme häufig auf menschliche Beobachtung angewiesen sind -was zu Fehlern, verpassten Ereignissen und ineffektiven Reaktionen führen kann – ermöglicht die KI durch den Einsatz fortschrittlicher Algorithmen und maschinellen Lernens eine automatische Erkennung, Klassifizierung und Reaktion auf verdächtige Aktivitäten. In diesem Blogbeitrag erläutert Carsten Simons, Geschäftsführer von LivEye, wie die Integration von KI den Sicherheitssektor revolutioniert und wie LivEye diese Technologie täglich nutzt, um Projekte und Waren optimal zu schützen.

LivEye setzt zunehmend auf Überwachungssysteme, die KI stark unterstützend einsetzen. Was war der Auslöser für diese Entwicklung?

Carsten Simons: Der Sicherheitsmarkt hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Einerseits stehen Unternehmen vor der Herausforderung, immer komplexere Risikozonen abzusichern, andererseits gibt es einen wachsenden Fachkräftemangel. In dieser Situation bietet die Integration von KI in unsere Überwachungssysteme eine effiziente Lösung. Algorithmische Intelligenz kann große Datenmengen in Echtzeit analysieren und entlastet unsere Mitarbeiter in der 24/7 besetzten Leitstelle, indem sie irrelevante Informationen herausfiltert und nur auf echte Bedrohungen hinweist. Dadurch können wir stets eine hohe Sicherheit gewährleisten, ohne dass das Personal überlastet wird.

Wie genau funktioniert diese KI-Unterstützung im Alltag der Leitstellen Mitarbeiter?

Carsten Simons: Unsere KI-basierten Systeme erkennen Bewegungsmuster und analysieren das Verhalten von Personen und Objekten. Auf diese Weise wird Irrelevantes herausgefiltert, sodass sich unsere Mitarbeiter auf die zugestellten Echtalarme konzentrieren können. Wenn beispielsweise eine Person ein gesichertes Gelände betritt oder ein Fahrzeug in einen überwachten Bereich einfährt, geht ein Alarm in der Leitstelle ein und es erfolgt in der Leitstelle eine Reaktion gemäß Kundenwunsch – oft im ersten Schritt eine Liveansprache des Eindringlings über Lautsprecher. Unsere Experten und die KI-Software arbeiten quasi Hand in Hand. Die KI filtert jede Nacht tausende Fehlalarme aus und ermöglicht somit ein fokussiertes Arbeiten der Leitstelle. Wichtig zu verstehen ist, dass der Ermessenspielraum unserer Sicherheitsexperten von der KI nicht eingeschränkt wird. Die Mitarbeiter in der Leitstelle bewerten jeden Echtalarm mit Menschenverstand und handeln gemäß der Maßnahmenkette.

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Sie erwähnen die Möglichkeit, dass das System irrelevante Bewegungen ausblendet. Wie funktioniert das genau?

Carsten Simons: Die KI lernt kontinuierlich dazu. Je mehr Daten sie verarbeitet, desto besser kann sie zwischen relevanten und irrelevanten Bewegungen unterscheiden. Anhand von Berechnung der Größe, Geschwindigkeit und Konturen ermittelt KI mit welcher Wahrscheinlichkeit gesichtete Objekte Menschen oder Fahrzeuge sind. Tiere, fallende Blätter oder andere natürliche Bewegungen werden vom System präzise rausgefiltert. Je öfter ihr Muster vorgespielt werden, desto schneller erkennt sie diese im Einsatz. Dadurch können Fehlalarme zu einem sehr großen Teil vermieden werden.
Über die Definition von Parametern ist die KI in der Lage noch feiner zu filtern. Es ist z.B. möglich nur Benachrichtigungen zu erhalten, wenn Fahrzeuge bestimmter Größe in der Risikozone erscheinen. Auch die Vorgabe, nur dann Alarm zu schlagen, wenn sich Verdächtige aus einer bestimmten Richtung nähern, akzeptiert das Programm. Erfasst die Kamera ein Geschehen, das mit den zuvor trainierten Parametern übereinstimmt, erhält der Mitarbeiter in der Leistelle ein Alarmbild.

Bilderklärung: Betritt eine Person in einer überwachten Risikozone einen vordefinierten Alarmbereich, stellt das System ab einem vorgegebenen Schwellenwert der Wahrscheinlichkeit den Alarm an den Leitstand durch. Geschultes Personal bewertet die Situation und interveniert im Bedarfsfall.

In welchen Bereichen sehen Sie das größte Potenzial für den Einsatz von KI-basierten Überwachungssystemen?

Carsten Simons: Das Potenzial ist enorm und geht weit über die klassische Diebstahlsicherung hinaus. Neben dem Schutz von Baustellen und Gewerbebetrieben sehen wir großes Potenzial im Bereich der Kriminalprävention, wie etwa bei Verhinderung von Straftaten durch die Analyse von Verhaltensmustern wie Personen am Boden, gezogene Schusswaffe oder Messer. Unsere Systeme können auch in der Logistik eingesetzt werden, um Ladungen auf LKWs zu überwachen oder den Fortschritt auf Baustellen zu dokumentieren. Die Möglichkeiten sind vielfältig und wir arbeiten ständig daran, unsere Systeme weiterzuentwickeln.

Wie sieht die Zukunft der Sicherheitsbranche mit Blick auf KI aus?

Carsten Simons: Ich bin überzeugt, dass KI eine zentrale Rolle in der Zukunft der Sicherheitsbranche spielen wird. Die Technologie wird sich weiterentwickeln und immer präziser werden. Für uns bei LivEye bedeutet das, dass wir unseren Kunden noch effizientere und maßgeschneiderte Sicherheitslösungen anbieten können. Letztendlich geht es darum, Sicherheit auf einem neuen Level zu gewährleisten, indem wir die Vorteile modernster Technologie voll ausschöpfen.

Christine Mildenberger

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